Träume und anderer Wahnsinn
Vom Schreiben irgendwann leben zu können – wenngleich sicher nicht in Saus und Braus – das ist in der Tat ein Traum. Auch meiner. Doch wie das mit Träumen so ist, zunächst sind sie nichts weiter als die Manifestation von Sehnsüchten, Wünschen und dem unbewussten „irgendwie-nicht-zufrieden-sein“ mit dem, was man hat. Nun könnte ich, wie viele Self-Publisher es tun, darauf setzen, möglichst viel zu schreiben, viel zu veröffentlichen und zu hoffen, dass die Masse allein irgendwann genügend Verkäufe generiert, um davon leben zu können. Ja, könnte ich. Dann würde ich aber einer von denen werden, die ich jeden Tag in Self-Publisher-Gruppen in Facebook sehe – einer von denen, die sich beschweren, warum niemand ihre Bücher kauft, warum das böse Amazon dies oder das (nicht) tut, warum die Leserschaft so undankbar ist – einer von denen also, die andere für den eigenen Misserfolg verantwortlich machen. Ist eher nichts für mich.
Ich versuche stattdessen, einen anderen Weg zu gehen. Unter anderem deshalb habe ich Ende letzten Jahres ein Profil bei Patreon angelegt. Dort können Fans eines Künstlers diesen finanziell unterstützen und erhalten im Gegenzug Leistungen, die sonst nicht zu bekommen wären. Langfristig, und das ist mir wichtig, möchte ich mir u.a. dort Fans aufbauen, Unterstützer sammeln und ja, auch etwas Geld verdienen, um meine Schreiberei vorantreiben zu können. Denn seien wir ehrlich: mit den Genres, die ich schreibe, surrealer Horror zum Mitdenken sowie hintergründige Science-Ficttion, wird man nicht reich. Ein Blick auf die Listen der „Bestseller“ quer durch verschiedene Portale reicht aus, um festzustellen, welche Genres gut laufen. Doch statt, wie offenbar viele SPler es machen, jetzt munter „50 Shades of Grey“ zu kopieren oder irgendwas anderes à la „Wie angle ich mir einen Millionär“ oder ähnlichen Kram zu schreiben, bin ich (noch?) der Meinung, dass Qualität für mich Vorrang haben sollte. Der Markt ist voll mit (auch wenn das arrogant klingt) schlechten Werken, nicht nur von SPlern, auch Verlage veröffentlichen hin und wieder Mist, so dass das Produzieren von mehr Mist sicher nicht dazu beiträgt, besser gefunden, mehr gelesen und mehr gekauft zu werden.
Das Patreon-Experiment
Wie gesagt, Patreon soll ein Weg sein, mir eine gewisse Basis zu schaffen. Das wird schwer, da gebe ich mich keinen Illusionen hin, immerhin ist der Deal bei Patreon, dass meine Patrons, die mir immerhin monatlich Geld zustecken, auch eine adäquate Gegenleistung dafür bekommen. Seien es bislang unveröffentlichte Geschichten, sei es die Möglichkeit, selbst an gewissen Teilen von Geschichten oder Handlungssträngen mitzuarbeiten, seien es Rabatte auf Produkte … ich muss einfach etwas liefern, was die finanzielle Unterstützung rechtfertigt. Das kostet Zeit, kreative Anstrengung und natürlich Durchhaltevermögen.
Ich habe keine Ahnung, inwiefern meine Idee, das Schreiben mittels Crowdfunding zu unterstützen, eine Zukunft haben wird. Immerhin wird auch mein Leben weder einfacher noch billiger, da haben sich schon einige Dinge angesammelt in den letzten Jahren, von privaten Dingen, die irgendwie bewältigt werden wollen über den Stress meines derzeitigen Brotjobs bis hin zu finanziellen Verpflichtungen, denen nachgekommen werden will – es könnte alles so einfach sein. Aber sich beschweren hilft nicht (siehe oben), nur das machen hilft.
Ich freue mich über jede Art der Unterstützung. Ob ihr mich direkt finanziell jeden Monat mit einem, drei, fünf oder mehr Euro unterstützen wollt (ich werde demnächst die Pledges noch mal überarbeiten), ob ihr mir auf Patreon einfach folgt (das geht natürlich auch ohne Spende!) oder euren Freunden davon erzählt, dass ich so gruselige Dinge schreibe – mit all dem würdet ihr mir eine riesige Freude machen!
Hier noch mal der Link zu meinem Patreon-Profil.
So, und jetzt muss ich dann mal weiterschreiben. Nicht hier, sondern an einer Geschichte …
Eine Antwort zu “Ich bin jetzt bei Patreon – Crowdfunding-Experiment”
Crowdfunding ist und bleibt eine ganz tolle Finanzierungsalternative. Mit der richtigen Idee kann man tatsächlich einiges erreichen, zumal auch das Interesse der finanziellen Unterstützer immer weiter anwächst.