Vielleicht bin ich ein etwas komischer Typ, aber manche der eigenen Charaktere wachsen einem so ans Herz, dass man sich hin und wieder fragt, ob man wirklich all die schrecklichen Sachen mit ihnen anstellen darf, die meine Geschichten ausmachen. Isabelle aus der gleichnamigen Geschichte ist so ein Fall.
Jaja, ich weiß, sie ist ein fiktiver Charakter, den ich mir überdies auch noch selbst ausgedacht habe. Aber wer sagt denn, dass man nicht auch zu fiktiven Charakteren eine Bindung aufbauen darf? Eben! Als Tara in Willows Armen starb, hat mich das sehr mitgenommen, auch das Ende von Dexter ist wirklich schwere Kost, selbst wenn Hannah überlebt. Ja, Hannah McKay, eine Giftmörderin und skrupellose Opportunistin – und doch ein großartiger Charakter, in den ich mich tatsächlich ein wenig verliebt habe. Und mal ehrlich, man verliebt sich doch immer in die Bösen, oder?
Isabelle, ja, ist auch so ein Charakter. Böse? Nein. Oder – doch. Aber nur ein wenig. Mir ist dabei psychologisch schon bewusst, dass sie natürlich eine Projektion meiner eigenen Vorstellungen und meines Unterbewusstseins ist – aber das hilft nur wenig. Vielleicht sollte ich mich ein wenig von George R. R. Martin inspirieren lassen, der hat ja bekanntlich überhaupt keine Probleme damit, liebgewonnene Charaktere in Scharen über die Klinge springen zu lassen. Soweit bin ich aber noch nicht. Jede Geschichte ist für mich eine persönliche Sache und wer schon mal was von mir gelesen hat, der weiß, dass es oftmals klassische Boy-meets-Girl-Geschichten sind, die ich schreibe (es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber die meisten der Horror-Geschichten fangen so an). Gut, irgendwann kippt das Ganze dann immer in eine mehr oder minder morbide, bizarre Richtung, aber das gehört halt dazu.
Nun gut, dann genug gejammert für heute. Die Geschichte wird enden, wie sie enden muss. Manchmal bekommt man eben nicht das, was man sich wünscht.
„Isabelle“ – coming soon …